Stell dir zwei Instrumente im selben Song vor: eine Gitarre für Stimmung (Brand) und eine Drum für den Beat (Performance). Beide brauchen Platz, dürfen sich aber nicht ins Gehege kommen. Praktisch heißt das: baue eine Pipeline, in der obere Funnel-Kreativität Reichweite und Wahrnehmung aufbaut, während der untere Funnel die bereits interessierten Menschen sauber in Conversions verwandelt.
Technisch beginnst du mit klaren Regeln: gemeinsame Zielgruppen-Datenbank, einheitliche Naming-Convention und pixelgenaues Tracking. Tipp: starte mit ~40/60 oder 30/70 (Upper/Lower) je nach Marke — teste schnell und skaliere, wenn der ROAS stimmt. Entwickle drei Kreativtypen: emotionale Hero-Spots fürs obere Ende, erklärende Mid-Funnel-Ads und knallige Call-to-Action-Creatives für den letzten Schritt.
Die Kunst liegt in der Abfolge. Sorge dafür, dass Nutzer zuerst Marke erleben, dann Produkt verstehen und zuletzt zum Kauf getrieben werden. Praktische Sequenz: 7–14 Tage Awareness mit Video, anschließende 5–10 Tage Mid-Funnel mit Demo/Testimonials, finale 3–7 Tage Retargeting mit Angebot oder Social Proof. Nutze Frequency Caps, damit die Message frisch bleibt, und wechsle Creative-Elemente, statt nur die CTA zu tauschen.
Messbarkeit darf nicht im Weg stehen: setze Holdout-Gruppen für Minilifts, vergleiche View-Throughs mit Klick-Conversions und nutze datengetriebene Attribution, um Cross-Funnel-Effekte zu sehen. Verknüpfe KPIs: Reichweite + Markenlift oben, Cost-per-Lead und LTV unten — und prüfe beide parallel, nicht nacheinander.
Kurz und praktisch: automatisiere Audience-Syncs zwischen Funnelstufen, wiederverwerte starke Brand-Assets für Retargeting mit neuem CTA und lege jede Woche ein kleines Experiment an. So spielst du Upper-Funnel-Liebe und Lower-Funnel-Leads zusammen, ohne dass einer den anderen übertönt — und das ist der echte Hack für Performance und Brand.
Du willst nicht zwischen Performance-Shortcuts und Markenaufbau wählen? Gut — denn die richtigen KPIs sind dein Kompass. Statt nur auf ROAS zu starren, brauchst du eine Mischung aus direkten Conversion-Messungen und Signalen, die langfristiges Vertrauen zeigen. So vermeidest du den Blindflug, wenn kurzfristige Budgets auf Brand-Investments treffen.
Konzentrier dich auf eine kurze Liste, die beides abbildet: ROAS und CPA für den unmittelbaren Impact, Share of Search (Marken-Suchvolumen / Gesamt-Kategorien-Suchvolumen) als Proxy für Awareness, Branded vs. Non‑Branded Traffic zur Bewertung von Markenerinnerung, und View‑through und Assisted Conversions für die Attribution im Funnel. Ergänze mit qualitativen Signalen wie Share of Voice in Social Mentions und positiven Bewertungen — weil Reputation Umsatz beschleunigt.
Setze realistische Benchmarks: gib dir separate Targets für Kurzzeit- und Langzeit-KPIs. Beispiel: 1) ROAS-Ziel für direkte Kampagnen, 2) 6–12 Monate Trendziel für Share of Search, 3) Verbesserung der Branded-CTR als Frühindikator. Visualisiere das in einem Dashboard, das beide Dimensionen nebeneinander zeigt — damit du nicht nur „wie viel“ siehst, sondern auch „wie stabil“ die Marke wächst.
Messmethoden, die wirklich helfen: laufende Brand‑Lift‑Tests, gezielte Incrementality‑Experimente, Kombination aus GA4‑Daten, Search Console Trends und, wo nötig, Marketing-Mix-Modelling für Offline-Effekte. Nutze UTMs konsistent, verknüpfe CRM‑Daten für LTV‑Analysen und definiere 30/90/365‑Tage Reportingfenster, um Saisonalität und gestreckte Conversion‑Pfades abzubilden.
Kurz und handfest: miss nicht nur Umsatz, miss Aufmerksamkeit. Lege eine KPI‑Matrix an, automatisiere Alerts bei Abweichungen, plane monatliche Lift‑Checks und buche bewusst Budget für Experimente. So erreichst du sowohl das nächste Quartalsergebnis als auch die Marke, die morgen noch verkauft.
Statt beliebig schönem Content brauchst du Konzepte, die beides leisten: Klicks und Brand-Recall. Gute Frameworks bauen in jedem Spot eine schnelle Entscheidungsroute (was tun?) und ein kleines „Markensignal“ (wiedererkennbar in Sekunde 2). Ergebnis: Messbare Conversions plus ein Augenblick, den sich Leute merken.
Beginne mit Hook → Value → CTA + Brand-Stamp: starker 3‑Sekunden-Hook, klares Nutzenversprechen, Aktionsebene und am Ende ein kurzer visueller oder akustischer Brand-Stamp. Teste Stamp-Varianten als Micro-Experiment: bleibt die Conversion stabil, gewinnt die Marke an Präsenz — ohne Performance zu opfern.
Framework zwei: Hero — Help — Humor. Setze Protagonisten, löse ein Bedürfnis und linder es mit einem kleinen Lacher; das erhöht Memonability. Kombiniere das mit modularen Assets (Untertitel, Logo-GIF, Soundbite) und iteriere schnell — oder hol dir einen sofortiger YouTube Wachstums-Boost, wenn du direkte Reichweite brauchst.
Konkrete To‑Dos: 1) Cut jede Creative auf 3 Sekunden Hook. 2) Bau einen repeatable Brand-Stamp ein. 3) Messe CTR, CVR und Brand-Lift parallel. Bonus-Tipp: schlechte Headlines routinemäßig ersetzen statt die ganze Idee verwerfen — oft reicht ein kleines Copy-Tweak, um sowohl Performance als auch Erinnerung zu verdoppeln.
Die 60/40-Debatte fühlt sich an wie ein Hit aus den 90ern: schön nostalgisch, aber nicht sehr smart. Statt starrem Split denk lieber in Zielen, nicht Prozenten. Verteile Budget in flexiblen Bändern, die sich an Conversion-Zyklen, Saisonalität und Kampagnenlernen orientieren. So gibst du dem Performance-Engine genug Sprit, ohne der Markenarbeit den Sauerstoff zu nehmen.
Ein pragmischer Startpunkt, den du testen kannst, ist 50/30/20: 50% für direkte Performance (Search, Conversion-optimierte Social Ads), 30% für Always-on-Brand (Video- und Reichweitenformate) und 20% für Experimente und kreative Iterationen. Warum? Weil 50% kurzfristig ROI sichert, 30% langfristige Auffindbarkeit baut und 20% den Innovationsmotor antreibt — die Kombination schafft echte Synergie statt interner Konkurrenz.
Mach das Ganze operativ: setze wöchentliche Rebalancing-Checkpoints, messe nicht nur CAC/CPA, sondern auch CPM, View-Throughs und Engagement für Brand-Assets. Richte kleine Holdout-Gruppen ein, um Incrementality zu testen; wenn die Brand-Kampagne nachweislich Sales lift bringt, skaliere das Brand-Budget. Investiere die Experiment-Buckets in kreative Varianten, damit neue Formate schnell zeigen, ob sie Performance-tauglich sind.
Praxis-Tipp: verknüpfe Creative-Templates so, dass sie sowohl Awareness als auch direkte Aktionen bedienen — ein kurzer CTA am Ende des Brand-Videos kann Wunder wirken. Starte mit einem 8–12 Wochen-Test, dokumentiere Learnings und mach die Budget-Bänder zur Regel, nicht die Ausnahme. So schlägst du die Brücke zwischen schnellem Wachstum und nachhaltiger Markenstärke — ohne Reue.
Live-Sessions auf LinkedIn sind der ultimative Shortcut, um gleichzeitig Brand- und Performance-Signale zu erzeugen. Während Posts Reichweite erkaufen, erzeugt Live unmittelbare Interaktionen, Verweildauer und wiederkehrende Besucher — alles Faktoren, die der Algorithmus heimlich vergöttert.
Starte mit einem schnellen Hook: die ersten 60 Sekunden entscheiden. Sag klar, welches Problem du löst, nenne das Format („Q&A“, „Case Walkthrough“) und fordere zur Interaktion auf. Ein prägnanter Start erhöht die Zuschauerbindung und damit die organische Ausspielung.
Vor dem Stream baust du Signale auf: lege ein Event an, teile kurze Teaser-Clips, tagge relevante Kontakte und poste Erinnerungen. Jede Erwähnung und jeder Klick vorab erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Livestream bei deiner Zielgruppe oben landet.
Während des Streams hantierst du mit Signalen: bitte aktiv um Kommentare, nenne Personen beim Namen, nutze native Reaktionen und baue Mini-Polls ein. Technik-Tipp: gute Audioqualität bringt deutlich mehr Verweildauer als 4K-Video — Stimme schlägt Pixel.
Nach dem Ende geht die Arbeit weiter: schneide 1‑minute Clips, poste Highlights, füge eine Transkription hinzu und verlinke ein Lead-Magnet. So wandeln sich Live-Zuschauer in wiederkehrende Kontakte und messbare Leads.
Quick-Checklist zum Mitnehmen: 1) Hook in 60s, 2) Pre-Event-Teaser, 3) aktive Call-to-Action live, 4) Repurpose nachher. Metriken im Blick: Watch Time, Kommentare, neue Verbindungen und CTR. So fütterst du Algorithmus und Marke zugleich — clever, schnell, wirksam.
Aleksandr Dolgopolov, 25 November 2025