Wenn Kampagnen müde wirken, ist der volle Relaunch oft übertrieben. In 20 Minuten bekommst du stattdessen ein praxistaugliches Update: vier fokussierte 5‑Minuten-Sprints, die sofort Wirkung zeigen. Denk an das Ganze wie an Erste Hilfe für Performance — kein Panikbutton, sondern ein schlanker Maßnahmenkoffer.
Erster Block: schnelle Analyse. Öffne das Dashboard, filtere nach den letzten 24 Stunden und sammele die harten KPIs: CTR, CPC, CPA, Frequenz und Impression-Share. Identifiziere Ausreißer und pausiere Anzeigen oder Zielgruppen mit extrem hoher CPA. Setze einfache Regeln für automatische Stops und markiere Top-Performer, die kurzfristig mehr Budget vertragen.
Zweiter Block: Creative-Refresh. Tausche nur ein Element pro Variantentausch — Bild oder Headline oder CTA — damit du weißt, was wirkt. Zieh bewährte Elemente aus früheren Gewinnern: kontrastreiche Visuals, Benefit-orientierte Headlines und eine klare Handlungsaufforderung. Kurzfristig kann ein neues Thumbnail oder ein knackiger CTA die Klickrate deutlich heben.
Dritter und vierter Block: Targeting, Budget und Qualitätssicherung. Engere Lookalikes, Ausschlüsse von Low-Intent-Segmenten und das Verschieben von 20–30% Budget zu den Top-3-Anzeigen bringen oft sofortigen Hebel. Prüfe Gebote und Tageszeiten, dokumentiere jede Änderung und setze ein 24‑Stunden-Review. Wenn nach diesen 20 Minuten noch keine Trendwende sichtbar ist, hast du mindestens fundiert entschieden, welche Stellschrauben beim geplanten Relaunch wirklich neu justiert werden müssen.
Wenn eine Kampagne einmal ins Stottern gerät, ist ein kompletter Reset oft zu drastisch. Stattdessen tippst du am Budgetrad: reduzierte Tagesraten, gezieltes Hochziehen der besten Segmente und kleine Experimente mit Timing. Ziel ist, dieselbe Performance mit weniger Verschleiss zu erreichen. Fang klein an, verschiebe Mittel schrittweise und beobachte die Cost-per-Action wie ein Adler.
Pacing heisst nicht nur gleich verteilen. Nutze aggressives Pacing in Tests, dann flache Verteilung bei stabiler Performance. Setze Tagescaps, minimiere Ausgaben in Lernphasen und erhöhe Budget nur bei signifikanten CTR- oder ROAS-Sprüngen. Praktisch: statt 100% sofort, erhöhe in 20%-Schritten und warte 48 Stunden auf stabilisierte Daten, bevor du weiter skalierst.
Dayparting macht viel vom Job: erkenne die Trafficspitzen deiner Zielgruppe und verschiebe Budget dahin. Teste verschiedene Zeitfenster für Bestandskunden versus Neukontakte und konzentriere Spend am Ende der Woche, wenn die Conversion meistens höher ist. Für schnelle Tools und bewährte Boosts schaue dir Boost Facebook an.
Smarte Pausen retten die Frequency. Automatisiere Regeln: pause Adsets mit steigender Frequency und fallender Conversion, lege kurze Ruhephasen für Creatives ein und vermeide zu lange Laufzeiten ohne Refresh. Micro-Pausen von 24 bis 72 Stunden können Wunder wirken: Audience erholt sich, CPM sinkt wieder und Performance stabilisiert sich.
Kurzcheck vor dem Reboot:
Wenn die Klicks stagnieren und die Kosten pro Aktion langsam klettern, brauchst du nicht gleich alle Kampagnen über den Haufen zu werfen. Oft reicht es, die Zielgruppen zu rotieren — also bestehende Ad-Sets mit frischen Segmenten zu füttern, statt neue Setups aufzusetzen. Das spart Zeit, behält Historie und vermeidet den Algorithmus-Reset.
So gehst du vor: behalte die besten Creatives und Landingpages, ändere aber systematisch die Audience-Parameter. Schraube an Interessen, Lookalikes, Exclusion-Listen und Zeitfenstern für Engagement. Starte mit kleinen Varianten (z. B. +10–20 % im Budget für das Test-Sub-Set), damit der Algorithmus genug Signale bekommt, ohne das ganze Learning neu zu starten.
Konkrete Segment-Ideen:
Messung ist das A und O: vergleiche CPA, ROAS und Frequency gegen die Kontrollgruppe, lasse Tests mindestens 3–7 Tage laufen und skaliere nur, wenn Signale stabil sind. Kurz gesagt: rotieren statt resetten — experimentiere klein, behalte das Tracking sauber und lass die Performance wieder atmen.
Ein Kreativ-Refresh light rettet die Performance, ohne alles neu zu starten. Statt kompletten Reset reicht oft ein Set aus kleinen, gezielten Anpassungen: schärfere Hooks, neue Formate in der Rotation und ein klarer Frequenzdeckel. Diese Mini-Iterationen bremsen Ad-Fatigue, erhalten die Lernphase des Algorithmus und sind deutlich budgetfreundlicher als komplette Reboots.
Start bei den Hooks: die ersten 1–3 Sekunden entscheiden. Teste parallel drei Varianten — eine Frage, eine visuelle Überraschung und eine starke Aussage — und rotiere sie systematisch. Tausche das Opening, verändere den Blickwinkel oder setze statt Voiceover ein Text-on-Screen. Kleiner Aufwand, große Wirkung: oft reicht ein neuer Einstieg, um CTR und View-Through-Rates wieder anzuschubsen.
Formate smart mixen spart Reach und erzeugt Aufmerksamkeit. Schneide Longform zu kurzen Loopables (6–10 s), erstelle caption-first Clips für stumm laufende Feeds und produziere eine UGC-Variante mit echtem Kundenfeedback. Teste außerdem 1:1 vs 9:16 und statische Motive als Fallback. Ziel ist nicht perfekte Produktion, sondern Varianten, die schnell messbar sind und dem Algorithmus neue Signale geben.
Beim Frequenzdeckel gilt das Motto: kontrollieren statt drosseln. Setze caps auf 1–3 Impressions pro Nutzer/Tag, tracke Kohorten auf Tag-7/14 und verschiebe 10–20% Budget in die frischeren Creatives. Fahrplan: Micro-Refreshes alle 7–14 Tage, Deep-Refresh alle 4–6 Wochen. Miss Erfolg an CTR, CVR und ROAS und stoppe oder skaliere nach klaren Regeln. So bleibt dein Account lebendig, performant und umgehst den teuren Reset.
Wenn die Performance stottert, ist ein kompletter Reset selten die beste Wahl. Stattdessen schärfst du das Bidding wie ein Rasiermesser: neue Gebotsstrategie, aber die gesammelten Signale behalten. Der Trick ist, Entscheidungen inkrementell zu treffen und dem Algorithmus genug Kontext zu lassen, damit er nicht wieder von Null anfangen muss. Kurz: wechseln ja, zerstören nein.
Praktisch gehst du so vor: erstelle eine Kopie der aktuellen Kampagne und weise der Kopie die neue Gebotsstrategie zu. Behalte Zielgruppen, Creatives und Conversion-Events identisch, damit alle bisherigen Signale weiter wirken. Reduziere das Budget nur schrittweise oder verschiebe maximal 10–20 Prozent, damit die Lernphase nicht neu getriggert wird. Beispiele: von manuellen CPC zu Target CPA wechseln, oder von Maximize Conversions zu Ziel-ROAS mit konservativen Parametern.
Messgrößen sind jetzt dein Kompass. Beobachte CPA, ROAS, Impression Share und Klickrate über 7–14 Tage. Achte auf Volatilität bei der Auslieferung und setze Guardrails mit Gebotslimits und tageszeitlichen Anpassungen. Nutze Bid Multipliers für Regionen oder Devices, statt die ganze Strategie über einen Kamm zu scheren. Wenn der Algorithmus stabil läuft, kannst du schrittweise aggressiver werden.
Kleine Spielregeln für schnelle Rettung: 1) Keine gleichzeitigen großen Änderungen an Creatives und Bidding. 2) Immer eine Kontrollgruppe laufen lassen. 3) Backup-Plan definieren, falls Kosten um mehr als 25 Prozent steigen. Am Ende gilt: smart testen, Signale erhalten und mit klaren Schwellen arbeiten. So rettest du die Performance, ohne die ganze Kampagne neu zu bauen.
Aleksandr Dolgopolov, 26 November 2025