Automatisierte Workflows sollten sich anfühlen wie ein verlässlicher Kollege: pünktlich, höflich und immer einsatzbereit. Automatisiere alles, was erwartbar und repetitiv ist – Bestellbestätigungen, Versand‑Updates, Passwort‑Resets, Onboarding‑Sequenzen und Warenkorbabbrüche. Nutze dabei personalisierte Templates mit Platzhaltern für Name, Produkt und zuletzt angesehene Kategorie. So reagiert dein System sofort, ohne dass du jede Nachricht manuell schreiben musst.
Technik‑Tipp: Baue Workflows modular auf. Trenne Inhalt, Trigger und Timing, damit du Komponenten einzeln testen und austauschen kannst. Arbeite mit klaren Auslösern (Kauf, Seitenbesuch, Inaktivität), Verzögerungen, Frequenzlimits und Zeitzonensteuerung. Führe A/B‑Tests auf Betreffzeilen und CTAs durch und prüfe regelmäßig Zustellbarkeit und Renderings auf Mobilgeräten. Kleine Optimierungen hier bringen oft größere Conversion‑Sprünge als neue Kampagnen.
Gleichzeitig: Setze klare Guardrails. Alles, was markenbildend, rechtlich sensibel oder finanziell bedeutsam ist, braucht einen Menschen zur Abnahme. Implementiere Review‑Schritte für Premium‑Offers, Krisenmeldungen oder komplexe Rabatte. Richte Alerts für niedrige Öffnungsraten, steigende Abmelderaten oder Spam‑Signale ein, damit du eingreifst, bevor ein Workflow Schaden anrichtet. Automatisieren ohne Monitoring ist wie Autofahren mit verbundenen Augen.
Mein Praxisfahrplan: Starte klein mit einem Willkommens‑Flow, einem Warenkorb‑Reaktivierer und einer Reaktivierungskampagne. Miss, lerne, iteriere: jede Version dokumentieren, Personalisierungs‑Token pflegen und Fallback‑Texte hinterlegen. Merke dir: Lass die Maschine liefern, was datengetrieben und repetitiv ist, und behalte kreative, markenprägende Texte für dich oder dein Team. So automatisierst du mit gutem Gewissen und hältst die Kontrolle über das, was wirklich zählt.
Automatisierung ist wie eine gute Espressomaschine: schnell, zuverlässig und ideal für Routine. Aber stell dir vor, du würdest jeden Morgen denselben Einzeiler von einer Maschine serviert bekommen – irgendwann fehlt das Aroma. Texte, die Persönlichkeit transportieren, leben von kleinen Unvollkommenheiten, überraschenden Bildern und menschlicher Wärme. Das kann kein generischer Bot-Ton leisten, ohne aufgesetzt zu wirken.
Schreibaufgaben, die du unbedingt selbst übernehmen solltest, sind jene, bei denen Vertrauen, Humor oder Empathie entscheiden: persönliche Willkommensmails, Storytelling auf der About-Seite, Krisenkommunikation oder produktnahe Erklärungen, die Nuancen brauchen. Wenn du mit Kund:innen lachst, ihnen Mut machst oder ehrlich reagierst, erwarten sie einen Menschen – keine perfekt optimierte Phrase.
Wenn du trotzdem Automatisierung nutzt, kombiniere beides clever: entwirf die Kernbotschaften und delle Tonalität einmal händisch, packe sie in modulare Templates und markiere Stellen, die per Template befüllt werden dürfen. Lege klare Regeln fest, wann ein menschlicher Check nötig ist (z. B. bei Beschwerden oder hochwertigen Leads) und teste Varianten live. Ein einfaches System: Mensch schreibt die Seele, Automatik regelt Timing und Zustellung.
Praktische Mini-Regeln, die sofort helfen: 1) Schreibe Schlüsseltexte persönlich, bevor du sie automatisierst. 2) Automatisiere Zustellung, nicht Stimme. 3) Prüfe und aktualisiere Texte regelmäßig, damit die Marke atmet. So bleibt dein Marketing effizient – und vor allem echt.
Vorlagen sind kein Ersatz für Kreativität, aber das Turbo-Getriebe dafür: klare Skeletons für Betreffzeilen, Social-Snippets, Hero-Headlines und Produktbeschreibungen geben KI und Mensch denselben Rahmen. Nutze Templates, die Platzhalter für Persona, Nutzenversprechen, Tonalität und bevorzugte CTA enthalten – so spuckt die KI konsistente Varianten aus, die Menschen schnell veredeln können.
Arbeitsablauf-Tipp: Entwickle ein Prompt-Template mit festen Feldern (Zielgruppe, Pain, Benefit, Längenlimit). Lass die KI 5 Varianten liefern, markiere automatisch Metrik-optimierte Kandidaten (z. B. kurze vs. emotional) und gib einem Redakteur den Auftrag: Auswahl + menschliche Anekdote + ein Satz Anpassung für Markenstimme. So bleibt das Ergebnis schnell, aber persönlich.
Setze eindeutige Guardrails: eine Mini-Style-Guide-Karte, Verbotswörter, Wunschlängen und ein Glossar mit Markenbegriffen. Prüfe jede Template-Generation gegen KPIs (Open Rate, CTR, Conversion) und integriere die Gewinner als neue Vorlagen. Automatisiere Routine, nicht Urteil: A/B-Tests, Varianten-Scaling und Formatkonvertierung sind perfekt für KI-Unterstützung.
Was du niemals komplett abgeben solltest: CEO-Storys, Krisenkommunikation, juristische Aussagen und Fälle mit hoher Empathie-Anforderung. Sammle stattdessen erfolgreiche, menschgeschriebene Beispiele als Swipe-File und nähre damit deine Prompts — so entsteht ein Loop, in dem KI Tempo bringt und Menschen Sinn stiften.
Timing ist kein nice-to-have, sondern das Herz jeder Automation: Trigger müssen präzise, latenzarm und relevant sein. Automatisiere die Erkennung — Seitenbesuch, Warenkorbabbruch, Download, wiederkehrende Besuche — und lass die Maschine sofort loslegen. Schreibe jedoch die Texte für Momente mit hoher Kaufabsicht selbst: Erstkontakt mit Preisdiskussion oder persönlichem Angebot verkauft besser mit menschlicher Stimme als mit generischen Templates.
Segmente sollten klein, klar und veränderbar sein. Arbeite mit 3–5 dynamischen Buckets statt 20 starrer Gruppen: heiß (Kaufbereitschaft), warm (Interesse), kalt (verloren), VIP (Wiederkäufer), inaktiv. Das System aktualisiert Regeln in Echtzeit, du definierst die Bedeutung. Ordne jedem Segment eine klare Conversion-Bridge zu — was ist der nächste Schritt und wo braucht es menschliches Feintuning?
Nurture-Sequenzen sind Timing-Choreografie: Transaktionale Nachrichten sofort, Reminder nach 24 Stunden, Social Proof nach 3 Tagen, edukative Inhalte wöchentlich. Für Low-Ticket reicht Automatisierung mit smarten Tokens; bei High-Ticket oder Unklarheit setzt du nach dem dritten Trigger auf persönlichen Touch. A/B teste Frequenz und CTA, nicht nur Betreffzeilen.
Guardrails schützen vor Schaden: KPI-Stopps (Open, CTR, Conversion, Abmelderate), automatisierte Eskalationen an Sales und Versionierung jeder Änderung. Fazit: Automatisiere Erkennung, Segmentierung und Auslieferung — schreibe selbst die kritischen Texte, die Emotionen wecken und den Deal schließen.
1. Ist die Botschaft wiederholbar und datengetrieben? Wenn die Nachricht auf klaren Regeln, Variablen und Kennzahlen basiert, ist sie ein Kandidat für Automation. Newsletter-Updates, Rechnungserinnerungen oder Statusmeldungen lassen sich zuverlässig standardisieren. Fehlt die Formel oder sind viele subjektive Nuancen im Spiel, lieber manuell schreiben.
2. Benötigt die Kommunikation echte Emotionen oder Storytelling? Willst du überraschen, begeistern oder Vertrauen aufbauen, braucht es oft menschliche Sprache. Kreative Kampagnen, persönliche Erzählungen oder markante Brand-Voices verlieren an Stärke, wenn sie zu mechanisch klingen. Automatisiere nur Rahmen und Templates, das Herzschlag-Storytelling bleibt Handarbeit.
3. Stehen Risiko und Reputation auf dem Spiel? Bei rechtlichen Themen, Beschwerden oder sensiblen Kundensituationen darf kein Fehler passieren. Automationen sind toll für Routine, aber bei potenziellen Eskalationen muss ein Mensch die Kontrolle behalten. Setze Trigger zur Übergabe an ein Teammitglied und baue Prüfmechanismen ein.
4. Wie hoch ist Volumen versus Individualisierung? Liegt ein extrem hohes Volumen mit klaren Segmenten vor, lohnt Automatisierung inklusive Personalisierungs-Tokens. Wenn jede Nachricht stark auf individuelle Lebensgeschichten eingehen muss, ist manuell besser. Die goldene Mitte: halbautomatisch mit Platz für Anpassungen.
5. Quick-Check und Handlungsplan: Gib jeder Frage ein Ja/Nein. 3 oder mehr Ja heisst: Automatisiere Kernprozesse, setze A/B-Tests und Qualitätskontrollen. 2 oder weniger Ja heisst: Schreibe selbst, aber baue kleine Automationen für Routine. Kurz und nützlich: Playbook erstellen, Guardrails definieren, testen und iterieren.
Aleksandr Dolgopolov, 30 November 2025